Keine Angst vor Kursschwankungen

Porträt Selma Schmitt | Foto: Rudolf Wichert
Selma Schmitt
Traderin am Bildschirm
15 Sep 2025
Langfristig gleichen Kursschwankungen sich aus. Warum auf lange Sicht allein der generelle Trend zählt und du das Auf und Ab der Kurse ignorieren kannst.

Börsen haben einen Wackelkontakt

Viele, die Geld in Aktien anlegen, haben Angst vor Kursschwankungen. Nicht, dass die Börse ausgerechnet beim Kauf auf einem Hoch war und kurz danach ein Crash kommt. Und wenn das Depot nach dem Kauf erst mal tiefrot leuchtet, weil der Markt gerade in einer Abschwungphase ist, ist manch einer geneigt, die Anteile schnell wieder zu verkaufen oder es ganz sein zu lassen mit dem Investieren. Dabei ist die Sorge vor Kursschwankungen unbegründet – jedenfalls, wenn du langfristig vorsorgen willst. Denn Risiko ist eine Frage der Zeit. Auf lange Sicht verschwinden die Zacken in der Kurskurve quasi von selbst. Anders gesagt: Auch wenn es manchmal so aussieht, als hätte eine Kurskurve einen Wackelkontakt, steht über die Jahre oft ein Plus.

Zinseszinseffekt gilt auch für Aktien

An der Börse beschreibt man Kursschwankungen auch mit dem Fachwort Volatilität. Das ist ein Maß für Abweichungen vom langfristigen Pfad, also für das kurzfristige Auf und Ab, die Höhe der Ausschläge einer Kurskurve. Langfristig zählt aber etwas anderes: nämlich der generelle Trend. Und der war in der Vergangenheit für Aktien im Allgemeinen höchst erfreulich: Über Jahre hinweg steigen die Aktienmärkte im Schnitt, wie ein beispielhafter Blick auf den Basisindex MSCI World zeigt. Seit dem Jahr 1988 ist der im langjährigen Mittel um durchschnittlich 8,7 Prozent pro Jahr gewachsen (Stand: 31. Juli 2025). Ein Grund dafür: Aktien erfolgreicher Unternehmen entwickeln sich auf Dauer mit dem sich selbst verstärkenden Zinseszinseffekt. Gewinne aus einem Jahr werden oft zu großen Teilen investiert in neue Geschäfte und bilden so im besten Fall die Basis für zukünftiges Wachstum.

Auf Dauer auch vom Hoch ins Plus

Wenn du jetzt trotzdem noch Sorge hast, zum falschen Zeitpunkt einzusteigen, solltest du wissen: Selbst einem Einstieg zu einem Kurshöhepunkt kannst du langfristig verschmerzen. Ein Beispiel verdeutlicht das. Angenommen, du hättest am 1. Oktober 2007 genau 10.000 Euro in einen ETF auf den MSCI World investiert. Der Termin lag denkbar ungünstig auf dem Kurshöhepunkt vor der großen Finanzkrise. Dein Depot wäre daraufhin die ersten zwei Jahre tief ins Minus gerutscht. Doch die Zeit danach hätte für dich gespielt: Heute hättest du in rund 18 Jahren trotzdem eine Rendite von durchschnittlich 8,6 Prozent pro Jahr verdient, dein Depot stünde bei 43.250 Euro (Stand: 31.07.2025). Es gilt also: Niemals in schlechten Börsenphasen panisch verkaufen. Im Zweifel verpasst du dann nämlich die nächste Erholung.

Länge läuft

Wer regelmäßig über einen Sparplan investiert, profitiert darüber hinaus vom Durchschnittskosten-Effekt. Investierst du jeden Monat denselben Betrag, unabhängig vom Kurs, dann bekommst du in teuren Phasen für dein Geld weniger Anteile, in günstigen dafür mehr. Auch dadurch gleichen sich Einstiegspreise über die Zeit aus. Und es wird immer unwichtiger, zu welchem Kurs du eingekauft hast.

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