Einmal im Jahr kommt Post von der Deutschen Rentenversicherung: Die sogenannten Renteninformation zeigt die bis dahin erworbenen Rentenansprüche und rechnet hoch, was das für die spätere Rente heißen könnte. Wobei diese Prognose einer ganzen Menge Unsicherheiten unterworfen ist. Unbestechlicher als eine Hochrechnung (die du übeigens auch problemlos mit unseren Rentenrechnern anstellen kannst) ist der Blick auf die sogenannten Rentenpunkte. Denn nichts anderes sammelst du an mit jedem Euro, den du und dein Arbeitgeber in die Rentenkasse einzahlen. Je mehr Rentenpunkte du gesammelt hast, desto mehr Rente steht dir später zu.
Das ist ein Rentenpunkt
Der Rentenpunkt, der offiziell auch Entgeltpunkte heißt, ist also die zentrale Währung für die gesetzliche Rente – und zugleich der Umrechnungsfaktor vom Rentenbeitrag zum Rentenanspruch. Verdienst du in einem Jahr exakt das Durchschnittseinkommen aller Versicherten , bekommst du dafür genau einen Rentenpunkt gutgeschrieben. Für das Jahr 2025 sind das nach Angaben der Rentenverischerung 50.493 Euro oder 4.208 Euro im Monat (brutto). Der Wert steigt in der Regel jedes Jahr an. 2024 lag er beispielsweise bei 45.358 Euro. Beim aktuellen Versicherungssatz von 18,6 Prozent fließen bei diesem Gehalt übrigens genau 782,64 Euro pro Monat beziehungsweise 9.391,70 Euro pro Jahr in die Rentenkasse.
Ist dein Gehalt höher oder niedriger als der aktuelle Durchschnitt, zahlst du entsprechend mehr oder weniger - und bekommst dafür auch mehr oder weniger Punkte. Die Rechnung ist simpel: Die Versicherung teilt dein Jahresgehalt durch das Durchschnittsgehalt gleich Rentenpunkte.
Eine Einschränkung gibt es: Der Höchstpunktewert ist gedeckelt, und zwar da, wo du mit deinem Gehalt an die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze stößt. Die liegt derzeit bei 8.050 Euro im Monat oder 96.600 Euro pro Jahr. Verdienst du noch mehr, bleibt dein restliches Einkommen beitragsfrei. Daraus ergibt sich für das Jahr 2025 automatisch ein Höchstwert von 1,9131 Rentenpunkten. Nach der Formel kannst du ihn leicht selbst berechnen: 96.000 Euro/50.493 Euro . Auch dieser Höchstwert schwankt jedes Jahr. Faustregel hier: Pro Jahr sind maximal um die zwei Rentenpunkte drin.
Von den Punkten zur Rente
Der Rentenpunktestand am Ende deines Arbeitslebens ist die entscheidende Zahl für die Höhe deiner Rente. Um die zu berechnen, musst du jetzt noch den sogenannten Rentenwert kennen. Auch den berechnet die Rentenversicherung zur Mitte jedes Jahres neu. Seit 1. Juli 2025 liegt er bei 40,79 Euro. So viel bekommen Rentnerinnen und Rentner pro Rentenpunkt im Monat ausgezahlt. Die Formel ist ähnlich leicht: Entgeltpunkte x Rentenwert = Brutto-Rente pro Monat. Umgerechnet auf dein Einkommen heißt das übrigens: Pro 1.000 Euro Bruttoverdienst kannst du aktuell mit 81 Cent Rente im Monat rechnen.
Der Rentenwert steigt fast jedes Jahr. Nach aktuellem Rechtsstand orientiert er sich unter anderem am aktuellen Durchschnittseinkommen, fallen kann er nie. Wie er künftig zu berechnen ist, ist seit Jahrzehnten Gegenstand politischer Debatten. Aktuell gilt: Der Rentenwert muss stets so hoch sein, dass das sogenannte Rentenniveau stabil bleibt. Das sorgt für weiter steigende Rentenwerte.
Der Eckrentner als Durchschnittspunktesammler
Nun weißt du auch, woher der Begriff vom sogenannten Eckrentner kommt. Dahinter steckt nichts anderes als ein fiktives Beispiel von jemandem, der 45 Jahre lang genau durchschnittlich verdient und somit insgesamt 45 Rentenpunkte gesammelt hat. Dieser Eckrentner bekäme heute 45x40,97 Euro = 1.835,55 Euro Bruttorente im Monat. Die Rentenversicherung nennt das auch die Standardrente. Die tatsächlich ausgezahlten durchschnittlichen Renten sind übrigens deutlich niedriger. Die sogenannte Standardrente ist also eine fiktive Zahl, die über dem Rentenstandard der Deutschen liegt.
Mehr Rente? Gibt’s für Sonderzahler und Mütter
Zwei spannende Details noch zu den Rentenpunkten:
Zum einen: Bis du älter als 50 Jahre, kannst du mit freiwilligen Sonderzahlungen deine Rente aufbessern. Das soll dazu dienen, Rentenabschläge bei einer Frühverrentung auszugleichen – du kannst damit aber auch ohne Vorruhestandspläne zusätzliche Rentenpunkte erwerben. Wer kein Pflichtmitglied ist, sondern freiwillig in die Rentenkasse einzahlt, etwa als Selbständiger oder Freiberufler, kann sogar von Anfang an mehr als das Minimum einzahlen.
Zum anderen: Mütter bekommen für Erziehungszeiten vom Staat Rentenpunkte geschenkt. Das ist der Kern der sogenannte Mütterrente. Pro Kind ab Geburtsjahrgang 1992 bekommen Mütter drei Rentenpunkte, für ältere Kinder gibt es je 2,5 Punkte. Die Pläne der Regierung sehen vor, ab 2027 für sämtliche Kinder je drei Punkte aufs Rentenkonto zubuchen.
Ein Tipp noch: Wenn du wissen willst, wie viele Rentenpunkte du bereits gesammelt hast und deine jährliche Renteninformation nicht findest, kannst du dich auch bei der Digitalen Rentenübersicht der Rentenversicherung anmelden und dort nachsehen.









