Ein zentrales Versprechen der neuen Regierung
Sie gehört zu den konkretesten Versprechen im Koalitionsvertrag der neuen Regierung: Die sogenannte Frühstartrente. Die Grundidee dazu stammt dem Vernehmen nach von der CDU und schaffte es so prominent in den Katalog der zentralen Versprechen von CDU, CSU und SPD:
Wir wollen für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot einzahlen. Der in dieser Zeit angesparte Betrag kann anschließend ab dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt durch private Einzahlungen bis zu einem jährlichen Höchstbetrag weiter bespart werden. Die Erträge aus dem Depot sollen bis zum Renteneintritt steuerfrei sein. Das Sparkapital ist vor staatlichem Zugriff geschützt und wird erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze ausgezahlt.
Auch ein Zieldatum für die Einführung steht da: Bereits zum 1.1.2026 soll die Frühstartrente kommen, so der Plan.
Es fehlt noch der Gesetzentwurf
Mitte September 2025 (Stand 11.9.25) liegt allerdings noch kein Gesetzentwurf vor - und so fehlen bisher auch konkretere Details zum Ablauf und Verfahren. Nach Medienberichten soll das Vorhaben frühestens im November den Bundestag erreichen, womöglich verschiebt sich der Start auch um ein Jahr. Ende Juli gab sich die Koalition indes optimistisch, das Modell im Herbst vorstellen und so den Starttermin halten zu können.
Bis dahin sind noch eine Menge zentraler Fragen zu beantworten. Unter anderem:
- Wie weist man den Schulbesuch der Kinder nach?
- Wer darf die Depots anbieten und welche Anlageprodukte sind erlaubt?
- Sind irgendwelche Garantien vorgeschrieben?
- Muss ich das Geld später in eine lebenslange Rente umwandeln?
- Wie komme ich auch vor der Rente an das Geld?
Und dann ist noch ein womöglich entscheidender Punkt ungeklärt: Nämlich die Frage, was eigentlich nach der Volljährigkeit aus den Kinderdepots wird. Muss ich sie bis zur Rente weiterführen? Kann ich später noch einzahlen? Oder geht so ein Depot vielleicht nahtlos in ein Altersvorsorgedepot über, eines, wie es die Ampelkoalition bereits geplant hatte?
Das Interesse ist schon jetzt enorm
Bei allen Unklarheiten laufen sich die Finanzdienstleister und Versicherer schon warm und entwickeln fleißig Angebote für das Frühstartrenten-Depot. Auch für öffentliche Aufmerksamkeit ist offenbar schon gesorgt. So gaben bei einer Anfang September veröffentlichten repräsentativen Umfrage drei Viertel der Eltern von 4- bis 16-jährigen Kindern an, schon mal davon gehört zu haben. Fast ein Drittel (31%) wollte "bestimmt" eine Frühstartrente abschließen - und das noch ohne die Details zu kennen.
Update zum 21. November 2025
Das Rentenpaket, das die Regierung ins Parlament eingebracht hat, steht nun am 4. Dezember zur Abstimmung. Derzeit laufen allerdings politische Debatten. So fordert unter anderem die sogenannte Junge Gruppe von CDU-Abgeordneten Änderungen, über die wir hier berichtet haben. Wie die Verhandlungen ausgehen, ist am 21. November offen, möglich wäre auch, die Abstimmung über das Gesetz noch einmal zu verschieben. Das wiederum hätte dann auch Folgen für die Frühstartrente. Über die gibt es zwar gar keinen Streit, sie hängt aber mit an dem Rentenpaket. Und noch etwas hat sich inzwischen herausgestellt: Das staatlich geförderte Kinderdepot dürfte wegen knapper Kassen zum Start wohl ausschließlich für Sechsjährige kommen - und nicht für alle Schulkinder. Auch darüber haben wir hier bereits berichtet.
Update zum 28. November 2025
Nach einem weiteren Treffen der Koalitionäre am Abend des 27. Novembers im Kanzleramt berichten mehrere Medien (unter anderem T-Online) über den weiteren Fahrplan zum Frühstartrentengesetz: Details will die Regierung danach nun im Koalitionsausschuss am 10. Dezember festlegen. Eine Woche später, am 17. Dezember, soll dann die fertige Gesetzesvorlage das Kabinett passieren. Ins Parlament käme das Werk, das im Finanzministerium entwickelt wird, dann erst Anfang des kommenden Jahres.
Neben dem Depot für Kinder könnte dann auch ein neues Produkt zur kapitalmarktorientierten Vorsorge für Alle dazukommen. Die Rede ist von einer möglichen staatlichen Förderung über Zulagen oder steuerliche Vorteile. Vorbild: Der Entwurf für das Altersvorsorgedepot der Ampel-Regierung. In die neue Förderung sollen in jedem Fall künftig auch Dividenden aus einem zehn Milliarden Euro schweren Aktienpaket des Bundes einfließen.












